Geimpft !

Unter lauter Impfwilligen

By Christoph Salm

So, auch der 2. Schuss sitzt. Nun ist meine Grundimmunisierung gegen SarsCoV2 abgeschlossen. Bei regnerischem  Wetter marschierte ich letzte Woche frohgemut zum hiesigen Impfzentrum. In der  alten Mühle wird nicht nur  für jung und alt  fein gekocht, sondern seit einigen Monaten auch im Akkord gegen Corona geimpft.  Ein Sicherheitsdienst regelt den Verkehr auf dem grossen Parkplatz in der Wuhr. Leute strömen aus allen Richtungen in das Langenthaler Traditionshaus. Mit einem freundlichen Grüessech empfängt mich am Eingang  eine Mitarbeiterin von Securitas. Sie kontrolliert meine Zutrittsberechtigung und leitet mich weiter zur Messung der Körpertemperatur.  Von dort geht’s zu einem der vielen Check-in Schalter. Wo sind nun meine Papiere, die Krankenkassenkarte, der Sicherheitscode? Uff, alles ist dabei. Es folgt nochmals eine kurze administrative Kontrolle, dann bin ich schon im Warteraum.  Kaum abgesessen, weist mich die nächste Dame in eine freie  Impfkoje. Nun bin ich dem Ziel, meinem Immunsystem den benötigten Input  zu liefern, schon sehr nahe. Ruhig aber gut gelaunt, fragt mich die Mitarbeiterin nach Namen, Geburtsdatum und aktueller Befindlichkeit. Darauf gibts den kaum spürbaren, aber sehnlich erwarteten 2.  Piks.  Ein  Pflästerli  auf die Impfstelle, das Zertifikat in die eine  und  den Timer in die andere Hand.  Im Kontrollraum warte ich eine allfällige allergische Sofortreaktion ab, nichts passiert. Bis zum Schrillen  des Weckers bleibt  Zeit für einige Gedanken. Ich denke zurück  an die Situation im Frühling 2020. Es war mir damals nicht bewusst, wie lange uns die Pandemie noch beschäftigen wird. Die Meinungen der Fachleute gingen bekanntlich weit auseinander. Mein virologisches und epidemiologisches Basiswissen war zwar nicht mehr ganz frisch, liess mich aber vermuten, dass das Virus in den kommenden Monaten eher an Virulenz und damit an Bedeutung verlieren wird. Die Vermutung war v.a. Hoffnung, denn  zu diesem Zeitpunkt schien es wenig wahrscheinlich, dass bald  wirksame und verträgliche Impfstoffe zur Verfügung stehen würden. Erstaunlicherweise konnte dann schon im Januar 2021 mit der  landesweiten Impfkampagne gegen das heimtückische Virus begonnen werden.   Mein Aufenthalt im Impfzentrum war kurz, der vereinbarte Termin wurde auf die Minute genau eingehalten, das Personal arbeitete ruhig und war stets  hilfsbereit und freundlich. Die sog. Impfwilligen  befolgten ohne  zu murren die Anweisungen, schienen zufrieden und vermutlich auch  dankbar, dass mit der Impfung die gesundheitliche Bedrohung abnimmt und das post-pandemische Leben in Reichweite ist. Meine zwei Besuche in der alten Mühle waren ein wohltuender Kontrast zum medialen Lärm in den letzten Monaten.

Besserwisser:innen, libertäre Massnahmenverweiger:innen, Impfskeptiker:innen, Bill Gates-Hasser:innen, Verschwörungstheoretiker:innen, BAG - und Bersetbeschimpfer:innen sowie politisch missbrauchte Treichlenschwinger:innen waren hier keine anzutreffen.

Langsam scheint sich die Lage nicht nur epidemiologisch sondern auch emotional zu beruhigen. Ich wage die Prognose, dass  dereinst das Urteil über die schweizerische Corona-Politik eher etwas wohlwollender ausfallen wird. Einige haben doch einen gute Job gemacht. Nun bleibt die Hoffnung, dass möglichst viele Bürger:innen das  Impfangebot annehmen und so ihren Beitrag zur Immunisierung der Bevölkerung leisten. Gemäss Aussagen von Fachleuten müssen wir eine  Impfrate von ca. 80% erreichen. Wenn sich die erwachsene Bevölkerung verantwortungsvoll und solidarisch verhält, kann dies erreicht werden. So wäre es vielleicht möglich, die Impfung der Kinder eher defensiv anzugehen.

 

 

alte Mühle

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