Nach em Räge schint d Sunne

Was wir uns alle wünschen

By Christoph Salm

Mal abgesehen von den ganz alltäglichen Bedürfnissen wie Dach über dem Kopf, gesunde Ernährung, medizinische Versorgung, Information, Kommunikation und weitgehende Bewegungsfreiheit leben wir in einer Zeit, in der doch einige Wünsche unerfüllt bleiben. Diese sind wohl unterschiedlicher Art und vielleicht  nicht a priori lebensnotwendig. Immer deutlicher zeigen sich aber die Folgen des latenten Mangels. Dieser führt zu Frustrationen und damit zu Stress. Angst, Depressionen, Widerstand  und  verschiedene Formen von Gewalt werden häufiger. Das gemeine Virus verlangt viel von uns. Doch was tun, wenn sich die Lösung des Problems nicht erzwingen lässt, wenn der Weg zurück in die Normalität neben vielen Massnahmen ganz einfach auch noch  Zeit braucht? Betreffend Ziel sind wir uns wohl einig, über den richtigen Weg dorthin  wird vehement gestritten. Gäbe es eine einfache Lösung, dann hätten wir die Pandemie wohl bereits besiegt.


Wir wünschen uns das alte Leben zurück. Unbeschwerte Treffen, Essen im Restaurant, Theater, Konzerte, Kino, Museum, Club, Festival, Fasnacht, Sport im Verein, gemeinsames Musizieren, Shopping, Reisen. Die Liste ist lang und unvollständig. Die Bedürfnisse sind bekanntlich von Mensch zu Mensch verschieden. Titel: Während sich die einen nach dem Hockeymatch im Stadion sehnen, freuen sich die andern ungeduldig auf den Einkaufsbummel in der Stadt oder vermissen vielleicht das Singen im Chor. Die Mühe, die uns der Verzicht auf vordergründig nicht essentielle Bedürfnisse macht, zeigt wie wichtig diese Angebote eben sind. „Panem et circenses“ gilt immer noch. Neben der Grundversorgung braucht die Bevölkerung Ablenkung, Unterhaltung, kollektives Erleben, kurz gesagt Fun. Vielleicht wird uns in dieser entbehrungsreichen Zeit auch bewusst, dass wir in den letzten Jahrzehnten komfortabel, unbeschwert und bisweilen auch masslos gelebt haben. Ich hoffe, dass wir dem angestrebten Ziel  nun Woche für Woche näher kommen. Die Welt wird nicht mehr sein wie vor der Pandemie. Vielleicht ist es uns vergönnt, langfristig einige Lehren aus den bitteren Erfahrungen zu ziehen.

"Nach em Räge schint d Sunne“ versprach ein Schlager,  den der Schweizer Komponisten Arthur Beul 1944 schrieb.  In diesem Sinne freue ich mich auf das Leben post coronam. Zu meinen persönlichen Entbehrungen in den letzten Monaten  gehörten u.a. fehlende  musikalische Erlebnisse. Daher schliesse ich mit  dem Hinweis auf lokale Musikangebote.  Vielleicht können uns die folgenden Live-online-Konzerte  auf die Zeit danach einstimmen. Zum Valentinstag am Sonntag 14. 2. 2021, 17.00 Uhr bietet www.cadenza-konzerte-oberaargau.ch eine „literarisch-musikalische Abendstunde“ mit Alice Pohl, Yuko Ito und Ensemble . Im Livestream aus dem www.stadttheater-langenthal.ch können wir nächsten Freitag 19.2.2021, 20.00 Uhr am Gig von Regula Küffer und Band unter dem Motto „Sixties - Rückblick auf die 60-Jahr-Schlager“ teilnehmen. Wer die erfolgreiche Querflötistin und ihre Musiker*innen kennt, erwartet sicher keinen seichten Schlagerabend.

Mit der Teilnahme an diesen zwei ganz verschiedenen Live-Events belohnen wir das Engagement von Kulturschaffenden, die auch in der Krise kreativ geblieben sind. Auf sie zählen wir, wenn das neue alte Leben zurückkehren wird. Der jeweilige Unkostenbeitrag beträgt  Fr 10.- bis 20.-.

Pan

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