Bleibt zuhause!

Warum wir jetzt zuhause bleiben sollten. Und zwar wirklich!

By Fräulein Lama

Liebe Lesende,

Ich denke, wir alle haben uns unser Jahr 2020 etwas anders vorgestellt. Keine Fasnacht, keine Konzerte, keine Theatervorstellungen, keine Hockeymatches, keine Fussballspiele – das Coronavirus erlaubte keine Grossveranstaltungen mehr. Weil es sich dennoch unaufhörlich ausbreitete, wurde unser Alltag nach und nach immer mehr beschnitten. Inzwischen sind die Läden ebenso geschlossen wie Restaurants, Museen und Sportanlagen. Menschenansammlungen über fünf Personen sind untersagt. Der ÖV wurde reduziert. Unser soziales Leben wurde auf ein Minimum beschränkt. Und für uns alle gilt der Leitsatz: Zuhause bleiben. Das ist hart. Aber notwendig.

Es ist hart, weil wir es uns in der Schweiz nicht gewöhnt sind, uns einzuschränken. Gerade für uns Jüngere ist es selbstverständlich, dass wir alle Möglichkeiten haben, alles dürfen und uns frei bewegen können. Egal ob Kultur, Sport oder Party, stets gibt es da zahlreiche Angebote, die wir wahrnehmen können. Wir haben nie eine Zeit erlebt, in der das nicht möglich gewesen ist. Kriege, Hungersnöte oder Pandemien – von all dem blieb die Schweiz lange Zeit verschont. Und so ist es auch kein Wunder, dass wir Mühe mit dieser Situation bekunden. Dennoch müssen wir sie annehmen. Vor allem aber müssen wir die Massnahmen umsetzen. Warum ist das so wichtig? Weil es uns nur so gelingt das Virus zu verlangsamen und einzudämmen.

Jetzt hört man vereinzelt immer wieder: Ja, aber es werden sich ohnehin viele anstecken, da bringt es nichts, es aufhalten zu wollen. Das ist falsch. Natürlich kann man das Virus nicht von heute auf morgen stoppen. Macht man jedoch nichts, werden zu viele Leute gleichzeitig krank, was unsere Krankenhäuser überlasten wird. Das würde dazu führen, dass nicht mehr jeder Patient, die medizinische Versorgung erhält, die er bräuchte. Das würde in letzter Konsequenz auch dazu führen, dass unser Pflegepersonal entscheiden müsste, wer die lebenserhaltenden Massnahmen erhält…und wer nicht. Unser Gesundheitswesen ist nicht unendlich belastbar. Es fehlen nicht nur medizinische Apparate. Es fehlt auch das medizinische Fachpersonal, das sich um die Patienten kümmert. Es ist nämlich nicht damit getan, dass man die schweren Fälle einfach an die Atemmaschine hängt. Es braucht auch Pflegende am Bett. Ihr seht also: Es ist sehr wohl wichtig, dass man die  Ansteckungskette durchbricht und nicht einfach das Virus fröhlich weiterstreut, nur weil man glaubt, es sei dann schneller vorbei!

Vielleicht ist man auch im Anbetracht der steigenden Fallzahlen versucht zu denken, das bringe ja nichts. Es ist tatsächlich so: Die Wirkung der jetzigen Massnahmen werden wir erst in ein, zwei Wochen sehen. Jeder, der jetzt zuhause bleibt, sich an die Hygienemassnahmen hält und den Abstand wahrt, trägt etwas dazu bei, die Zahlen zu senken. Vergesst das nicht.

Das sollte inzwischen allen klar sein. Sollte man meinen. Dass jetzt öffentliche Plätze abgesperrt werden müssen, weil sich die Menschen dort immer noch zahlreich treffen und sich nicht um Abstandsregeln scheren, zeigt eher das Gegenteil. Dass der Bund jetzt Personen büsst, die immer noch in Gruppen zusammen abhängen, ist eigentlich ein Armutszeugnis. Dennoch glaube ich, dahinter steckt nicht einmal so sehr Boshaftigkeit. Dahinter stecken Gedankenlosigkeit und Fahrlässigkeit. Vielleicht sind es auch grundlegende Fehlüberlegungen wie „draussen an der frischen Luft kann ich mich nicht anstecken und auch keine anderen Personen infizieren“. Das ist falsch. Wenn ihr in der Gruppe auf einer Wiese dicht nebeneinander sitzt, euch umarmt und gar noch ein Eis zusammen teilt, habt ihr genauso ein hohes Ansteckungsrisiko, wie wenn ihr das in einem geschlossenen Raum macht.

Jetzt unterschätzen jüngere Menschen das Risiko vielleicht auch deswegen, weil das Virus sie statistisch gesehen weniger gefährlich ist. Das ist im höchsten Grade unsolidarisch und rücksichtslos. Auch wenn wir jung sind, können wir trotzdem Träger oder Trägerinnen des Virus sein und andere Menschen infizieren. Und wem das nicht reicht, um drinnen zu bleiben, dem sei gesagt, dass auch junge Menschen schwere Verläufe haben können. Zum Beispiel, wenn sie an einer bisher unerkannten Immunschwäche leiden.

Bleibt zuhause, selbst dann, wenn ihr euch gesund fühlt. Das Virus ist deswegen so tückisch, weil Infizierte bereits ansteckend sind, bevor sie erste Symptome fühlen. Manchmal sind die Symptome auch so schwach, dass Betroffene gar nicht auf die Idee kommen, dass sie sich das Virus eingefangen haben könnten. Interpretiert die Anweisungen des Bundes nicht und setzt euren gesunden Menschenverstand ein. Wenn ihr nicht arbeiten müsst oder Lebensmittel einkaufen müsst oder zum Arzt müsst, gibt es keinen Grund draussen rumzuhängen. Erst recht gibt es keinen Grund für Partys oder für gemeinsame Fondueabende mit den Nachbarn oder Spieleabende mit all euren Freunden. Einfach nein.

Ich weiss, gerade für Menschen, die allein leben, ist das hart. Gerade für ältere Mitmenschen, die nun viele soziale Berührungspunkte verloren haben. Aber auch für Menschen, die unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Niemand behauptet, dass es ein leichter Weg ist, den wir jetzt gehen müssen. Aber wir müssen ihn gehen. Zusammen.

Und wenn es vorbei ist, machen wir Party. Aber so was von.

Häbet nech Sorg!

Das Lama (zur Abwechslung auf einer anderen Plattform)

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